Werte Partner des Fraunhofer FEP,
werte Leserinnen und Leser,
2023 war weltweit ein krisengeschütteltes Jahr, das viele große Herausforderungen mit sich brachte – von politischen Unruhen und Konflikten bis hin zu Naturkatastrophen – die in einer vielfältigen und komplexen wirtschaftlichen Unsicherheit mündeten. Doch trotz aller Hürden können wir am Fraunhofer FEP auf viele positive Entwicklungen zurückblicken und so manche Herausforderung brachte auch Chancen mit sich.
Unser herausragendes Energiemanagement und ein seit Jahren vorausschauender Umbau auf nachhaltige Energieversorgungslösungen, wie Photovoltaikmodule zur autonomen Stromerzeugung, Nutzung von Abwärme unserer Großanlagen zur Beheizung von Büro und Laborflächen und intelligente Lösungen zur dezentralen Energieeinsparung, haben uns trotz steigender Energiepreise zu einem guten Start in dieses Jahr verholfen. Dank erfolgreicher Akquise von zahlreichen Industrieaufträgen und öffentlich geförderten Projekten durch das Team des Fraunhofer FEP konnten wir ein ausgeglichenes wirtschaftliches Jahresergebnis erzielen.
Im April haben wir die Institutsstrategie den externen Auditoren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vorgestellt. Regelmäßige Strategie-Reviews sind in der Fraunhofer-Gesellschaft üblich. Die Vorbereitungen begannen im Herbst 2022 und umfassten mehrere Workshops, in denen interdisziplinäre Teams und einzelne Geschäftsbereiche des Instituts eingebunden waren. Der Strategiebericht umfasste die übergreifende Institutsvision und die Schwerpunkte Nachhaltigkeit, Personal, Digitalisierung und wissenschaftliche Exzellenz. Darüber hinaus legten die Geschäftsbereiche Plasmatechnologie, Elektronenstrahltechnologien und Medizinisch-biotechnologische Applikationen detaillierte Strategiepläne vor. Mit dem Strategie-Audit 2023 wurde ein fortlaufender Prozess angestoßen, in dem das Fraunhofer FEP die strategische Ausrichtung des Instituts jährlich überprüfen und überarbeiten wird, inklusive dem größeren Review alle fünf Jahre. In einem sehr konstruktiven Austausch mit den externen Beratern und Auditoren wurde unsere strategische Ausrichtung bestätigt und die Instrumente für zukünftige Strategieevaluierungen definiert. In Zukunft werden wir bei der laufenden strategischen Überprüfung des Instituts auf diesem Audit aufbauen. Wir bedanken uns bei allen beteiligten Kolleginnen und Kollegen, unseren externen Beratern und Auditoren für die Unterstützung und die konstruktive Diskussion. Im Ergebnis werden wir am Fraunhofer FEP unsere bisherigen Stärken und Alleinstellungsmerkmale ausbauen und das Institut strategisch auf aktuelle und neue Märkte ausrichten.
Unsere Technologieentwicklungen – besonders im Bereich der Beschichtung flexibler Produkte, wie Folien oder Ultradünnglas – erobern zunehmend Anwendungen im Bereich des nachhaltigen Bauens. Im Rahmen mehrerer EU-Projekte, unter anderem zur Entwicklung thermo- und elektrochromer Beschichtungen für den Gebäudebereich, konnten wir wichtige Grundlagen schaffen. Die Prototypen smarter Fenster, als Beitrag zur Senkung des Energieverbrauches in Gebäuden, und hydrophile Schichten auf Ultradünnglas aus den Projekten Switch2Save, NewSkin und FLEX-G 4.0, stießen auf unserer ersten Beteiligung auf der Messe BAU 2023 in München auf sehr große Resonanz. Neben den öffentlich geförderten Projekten führt die kontinuierliche Vorlaufentwicklung mit führenden Industriepartnern zu weiteren zukunftsweisenden Fortschritten im Bereich der Nachhaltigkeit.
Nach den ersten Jahren hat sich die Arbeitsgruppe Sputterepitaxie am Fraunhofer FEP etabliert. Bereits zum zweiten Mal veranstaltete unser Institut einen Online-Workshop mit zahlreichen internationalen Experten und bot eine Plattform für den Austausch aktueller Forschungsergebnisse. Wir freuen uns darauf, unsere technologische Plattform und unser Partnernetzwerk auf diesem Gebiet in den kommenden Jahren weiter auszubauen.
In der Entwicklung von Elektronenstrahltechnologien für die Anwendung in der Wasserstofftechnologie sehen wir ein enormes Potenzial, um die Energiewende zu unterstützen. Als ein Beispiel für eine der vielen Aktivitäten in diese Richtung haben wir im vergangenen Jahr die ersten Bipolarplatten beschichtet und unsere Anlagentechnik dafür optimiert. Unser Technologieangebot zur Herstellung, Speicherung und Verarbeitung von Wasserstoff für die Energiewende haben wir im Rahmen unserer Netzwerkaktivitäten, z. B. im Fraunhofer-Wasserstoffnetzwerk oder mit dem sächsischen Cluster HZwo e. V., sehr aktiv präsentiert und auch auf regionalen und internationalen Konferenzen und Messen in Dresden und Brüssel erstmals vorgestellt.
Bereits seit einigen Jahren ist das Fraunhofer FEP für die Geschäftsstelle des Geschäftsbereichs Reinigung bei Fraunhofer verantwortlich. Dieses Jahr war für alle Mitglieder ein Besonderes. Der Geschäftsbereich Reinigung feierte sein 20-jähriges Jubiläum. Die Feierlichkeiten fanden auf der
parts2clean mit zahlreichen Aktionen und Fachbeiträgen sowie einem Jubiläumsfrühstück ihren Höhepunkt.
Ein weiteres Highlight gab das Institut im Sommer bekannt. Die Kolleginnen und Kollegen des Bereichs Mikrodisplays und Sensoren realisierten im vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr SMWA geförderten Projekt Backplane erstmals OLED-Mikrodisplays in einer 28-Nanometer-Backplane-Technologie auf 300-mm-Wafern. Damit konnten Bauelemente mit einer Displaydiagonale von 0,18 Zoll und Pixelgrößen von nur 2,5 Mikrometern hergestellt werden. Das entspricht einer bis dato unerreichten Größe am weltweiten OLED-Mikrodisplaymarkt und ist damit Weltrekord.
Unsere Kompetenzen im Bereich der medizinischen und biotechnologischen Anwendungen unter Nutzung der vielfältigen Wirkungen von Elektronenstrahlen flossen 2023 auch wieder in Projekte ein. Der Ausbau unserer S1/S2-Anlagen zur Validierung dieser Prozesse und Technologien ist nun in neuen Laboren in unserem neu fertiggestellten Gebäude möglich, in dem die Aktivitäten für Elektronenstrahltechnologien für umwelttechnische, medizinische, ökologische und nachhaltige Anwendungen untergebracht werden. Um eine solide Basis für diese Aktivitäten zu schaffen, wurden organisatorische Anpassungen vorgenommen, um das Synergiepotenzial im Institut zu erhöhen.
Wir nutzen den Schwung dieses ereignisreichen Jahres, um im kommenden Frühjahr mit der offiziellen Einweihung des neuen Gebäudes auf dem RESET-Campus (Ressourcenschonende Energietechnologien) ins Jahr 2024 zu starten.
Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie bei unseren Förderern und Partnern aus Industrie und Wissenschaft für das anhaltend große Vertrauen, die Unterstützung und die Zusammenarbeit und ein fantastisches Jahr angesichts der zahlreichen externen Herausforderungen, denen wir uns gemeinsam gestellt haben!
In unserem Jahresbericht gehen wir ausführlich auf die Highlights der letzten zwölf Monate ein. Viel Spaß beim Lesen und ich freue mich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit!