Das Projekt
In dem Projekt wird ein neuer Weg erforscht, Folien zu entspiegeln. Ein bisher für kleine und kompakte optische Teile erprobter Plasmaätzprozess soll für die Modifizierung von Folienoberflächen nutzbar gemacht werden.
Wesentliches Ziel des Vorhabens ist die Realisierung eines solchen Prozesses auf einer kontinuierlich arbeitenden Anlage (Roll-Coater).
Die technischen Arbeitsziele des Projektes beinhalten
- die Untersuchung und Evaluierung von Plasma- und Ionenquellen, die einen effektiven Materialabtrag auf definierten Folien gewährleisten können,
- die Ermittlung der Parameter zur Erzeugung entspiegelnder Strukturen auf PET-Folie, TAC-Folie und drei weiteren Folienmaterialien auf der Grundlage der Optimierung von Initialschichten (Schichtmaterial und Schichtdicke) und Ätzparametern,
- den Aufbau und die Erprobung eines Roll-Coaters mit Plasma- oder Ionenquelle mit dem Ziel der Erzeugung der Strukturen im kontinuierlichen Prozess sowie
- die Herstellung und den Test von Demonstratoren.
Kunststofffolien werden heute in außerordentlich großen Mengen produziert. Der größte Verbraucher ist die Verpackungsindustrie im Lebensmittelbereich. Darüber hinaus gibt es eine sehr breite Palette von Anwendungen in technisch hochwertigen Produkten. Diese reichen von Verpackungen oder Schutzverkapselungen von Arzneimitteln und elektronischen Gütern über dekorative Elemente bis hin zur Realisierung von komplexen Funktionen in Displays oder Solarzellen. Im Zuge der zunehmenden Verbreitung von mobilen elektronischen Geräten aller Art gewannen insbesondere die zuletzt genannten Anwendungen an Bedeutung.
In sehr vielen Fällen müssen die optischen Eigenschaften der Folie für eine bestimmte Anwendung geändert werden. Eine herausragende Rolle spielt dabei die Ausrüstung mit einer Anti-Reflexeigenschaft. Wegen der unterschiedlichen Brechzahl von Kunststoffen und Luft wird das Licht auch bei transparenten Folien sowohl an der Vorder- als auch an der Rückseite teilweise reflektiert. Bei dem weit verbreiteten PET macht das beispielsweise etwa 12 % aus, ein Wert der höher liegt als bei Glas.
Polymerfolien mit Anti-Reflexeigenschaften könnten überall dort eingesetzt werden, wo große Flächen kostengünstig entspiegelt werden müssen. Typische Anwendungsfelder sind Verglasungen in den Bereichen Vitrinen und Schaufenster, großflächige optische Elemente für Projektionsgeräte und Fahrzeugteile. Daneben sind z. B. für Sportbrillen, Windschutzscheiben und Displays Oberflächen interessant, die sowohl entspiegelt als auch beschlagfrei sind.
Entscheidend für eine kommerzielle Nutzung, speziell für mittelständige Firmen, ist eine kostengünstige Verfügbarkeit von entspiegelten Folien. Dem wird im Projekt in doppelter Weise Rechnung getragen. Auf der einen Seite wird mit dem Plasmaätzen ein Verfahren umgesetzt, welches das Potenzial zu niedrigen Produktionskosten bei guter Qualität besitzt. Zum anderen fokussiert sich die Arbeit auf die Umsetzung an einer Rolle-zu-Rolle-Beschichtungsanlage. Dieser Maschinentyp hat sehr gute Eigenschaften bezüglich der Materiallogistik und ist universell für verschiedene Rollenware einsetzbar. Zugleich eröffnen der kontinuierliche Durchlauf und das gleichzeitige Ablaufen aller notwendigen Prozesse noch einmal die Möglichkeit zur kostengünstigen Produktion.